"Wo warst du, Kleine?", fragt die Alte - dann erst betrachtete sie sie näher.
Es war gerade keine Zeit solche Fragen zu stellen.
Die Narben und die noch nicht verheilten Wunden sprachen eine eindeutige Sprache.
"Stell dich zu mir, Kleines - in das Auge des Sturms."
"Du hast mich angelogen, Alte. Alles wird gut, hast du gesagt."
Die Alte betrachtete die Kleine eine Weile. Dann seufzte sie. Es war keine Zeit für Vorträge. Keine Zeit für eine Gardinenpredigt. Keine Zeit für eine weitere Lektion.
Noch nicht.
Jetzt war Zeit für Wahrheiten.
"Nein, Kleines. Ich habe nicht gelogen, aber du bist erst die Hälfte der Strecke gegangen. Der eigentliche Weg ist viel länger. Und manchmal fühlt es sich an, als wäre man noch gar nicht los gegangen. Bist du aber und jetzt bist du bei mir."
So standen sie da - beide im Auge des Sturm. Die Kleine mit traurigen Augen und die Alte mit einem leichten Lächeln. Sie wußte, was kommen würde.
Bin wieder da
vor 3 Jahren
2 Kommentare:
Nach einem Sturm, wenn sich die Wogen geglättet haben, ist die See besonders ruhig. ;)
... denn es ist die Ruhe vor dem nächsten Sturm...
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