Monolog

Verdammt nochmal, sprich mit mir!
Schweig mich nicht an!
Du hast doch sonst immer so viel zu sagen gehabt...und jetzt?
Nur Schweigen?!

Was willst du mir beweisen?
Das deine Theorien stimmen?
Natürlich stimmen sie. Aber sie sind völlig philosophisch.
Sie sind theoretisch einwandfrei und korrekt - ohne Frage.
Aber was ist mit dem Leben?
Das kannst du doch nicht auf Philosophie beschränken!
Kannst du doch?

Und was ist mit Streben und Wollen, Wünschen und Fühlen?
Dazu schweigst du auch?
Lebendig bist du aber schon noch?
Anscheinend!
Dann lass mich hier nicht so alleine stehen - ohne dich geht es nicht.

Jahrelang hast du mich angebrüllt.
So laut, dass ich manchmal nichts anderes hören konnte.
Hast mich dazu gebracht verrückte Dinge zu tun.
Auch viele falsche. Manche richtige.

Ich weiss, ich habe dir gesagt, du sollst nicht so schreien.
Du hast mich wahnsinnig gemacht.
Ich habe dich nie gehasst. Außer manchmal ein bißchen.
Ich weiss, ich habe dich oft zum Schweigen gebracht - habe ihm den Vortritt gelassen.
Dich verbrannt und verbannt, dich betäubt und beschimpft.

Er hat dich verhöhnt, ich habe es zugelassen.
Ich weiss das alles.

Aber ich habe dich auch angefleht.
Mir zu helfen. Mir zu antworten. Mich zu lenken.
Ich habe versucht mich mit dir zu versöhnen.
Habe dir Zeit gegeben. Dich nicht gedrängt.

Und du?
Du schweigst nur.
Wie ein Orakel hinterlässt du Botschaften, die ich nicht deuten kann.
Manchmal will ich dich besuchen und du bist nicht mal da.
Wohin gehst du?

Und er?
Er verkleidet sich manchmal als dich.
Ich glaube, du fehlst ihm auch.
Eure Streitereien. Deine bizarren Ideen. Dein Mut.

Manchmal habe ich Angst, dass du gegangen bist und nicht wiederkommst.
Vielleicht bist du sogar schon weg und ich habe es noch nicht einmal bemerkt.
Und die Theorien sind nicht von dir sondern von ihm.
Und wenn es seine sind, weiss ich nicht ob er recht hat.
Ob ich ohne dich leben kann.

Verdammt nochmal, sprich mit mir!