Uaaah - Wahnsinn

Da sitze ich brav in meiner Wohnung, denk nichts böses und dann hör ich sie - meine lieben Nachbarn... die höre ich sonst nie, habe mich schon manches Mal gefragt, ob es die überhaupt gibt oder ob die alle in ihren Wohnungen verschimmeln, weil sie beim Fernsehn tot vom Sofa gekippt sind. Aber selbst wenn, solange ich nicht einen fürchterlichen Gestank im Flur rieche und damit einen Grund habe die Polizie anzurufen, kann ich ja schlecht an allen Türen mal klopfen um zu testen, ob sie noch leben...
Grad kann ich sie aber hören, die Wände sind also doch dünner als ich gedacht habe, was mir wiederum zu denken gibt - vielleicht sollte ich doch nicht in meiner Wohnung so viel laut philosophieren... okay, ich mein: fluchen.
Und was höre ich?

"Op de Markt op de Markt stön de Boure..." (Man entschuldige mögliche Rechtschreibfehler - Rheinisch zu schreiben habe ich nie gelernt, will ich auch nicht!)
"Isch bin e ne Räuber, lieb Marielchen..."

Das ist bestimmt meine Nachbarin, die auch ständig den Schlüssel von außen auf der Tür stecken läßt - ich frage mich immer was das soll. Inzwischen bin ich zu dem Entschluß gekommen, dass das die moderne Variante von "Ich warte auf meinen Traumprinzen" ist - für Nicht-Wohnung-Verlasser-und-nicht-Party-Gänger quasi. Ein paar Mal war ich schon drauf und dran sie einfach mal zu besuchen. Möglicherweise würde ich damit dann aber ihr Weltbild auf den Kopf stellen und sie würde sich den Rest des Tages fragen, ob sie womöglich lesbisch ist, weil ja kein TraumPRINZ gekommen ist sondern ich.
Kann ich das verantworten?
Und dann frage ich mich, ob ich irgendwann auch mal so weit bin meinen Schlüssel von draußen stecken zu lassen - ich wohne im 2.ten Stock (sie ja übrigens auch) - wie wahrscheinlich ist es da, dass jemand diesen Schlüssel benutzt oder überhaupt findet???
Vielleicht will meine Nachbarin mir ja doch irgendetwas sagen.... Ich sollte sie fragen, wenn ich sie das nächste Mal sehe (was ich noch nie habe - außer durch meinen Türspion).
Oder besser doch nicht - schließlich ist das Einzige, was ich von diesem Menschen nach einem Dreivierteljahr höre Karnevalslieder.